Oder die Amseln. Machen im Flug Saltos, um ihre Früchte möglichst kunstfertig zu ernten. Alle lieben den Juni genauso wie ich — die Felsenbirnen werden reif!
Amelanchier heißt die Felsenbirne botanisch. Eine französisch-provençalische Bezeichnung, die von Amelanche, das Äpfelchen, kommt. Über und über ist sie voll mit ca. 1cm großen Früchten. Sie verfärben sich langsam von grün über rosa zu einem leuchtenden Rot. Dann immer dunkler, bis sie tief blauviolett, fast schwarz werden. Manchmal sind alle Farben gleichzeitig am Baum — so ist sie schon von weitem zu erkennen!
Die meisten Menschen kennen den Strauch oder kleinen Baum. Und wissen von ihm nur als (häufiges!) Ziergehölz in Parks und Gärten. Sie wissen nicht, wie fein die Früchte schmecken. Ja, wissen nicht einmal, dass sie eßbar sind. So vieles haben wir verlernt! Wiederentdecken! Es ist ein ganz typischer, sehr aromatischer, ausgesprochen köstlicher Geschmack. Saftig, irgendwie nach weicher Birne und ein wenig nach Bittermandel. Sind sie noch rot, ist eine leichte erfrischende Säure dabei. Je dunkler sie werden, desto süßer sind sie.
Die Kerne enthalten — wie bei allem Kernobst: Äpfel, Birnen, Quitten usw. — geringe Mengen cyanogener, d.h. Blausäure abspaltender Glykoside. Die geben den Touch von Bittermandel oder Marzipan. In größeren Mengen können sie allerdings auch Magen-Darm-Probleme auslösen. Apfelkerne haben sogar deutlich mehr davon, wobei die Kerne dort ja meist herausgeschnitten werden.
Deshalb ein paar Tipps: Die Früchte in normalen Mengen zu essen ist völlig unproblematisch. Die meisten Kerne werden beim Essen gar nicht zerkaut und werden unverdaut ausgeschieden. Ein paar zu zerkauen macht gar nichts. Wenn größere Mengen der Früchte verarbeitet werden sollen, dann vorher durch ein feines Sieb streichen und das Mus ohne die Kerne verwenden.
Am besten sind sie zu pflücken, wenn die Farbe sich gerade von rot zu violett verfärbt. Wer’s süßer mag, später. So schön, Wildobst einfach von der Hand in den Mund naschen zu können! Alle wertvollen Inhaltsstoffe, vital und frisch, nichts geht durch Lagern verloren. Falls es ein paar Früchte doch noch bis daheim schaffen: Ganz einfach mit ein paar Löffel Joghurt mischen und genießen.