In alten Heilpflanzenbüchern wird viel über sie geschrieben. Mattioli, ein berühmter Arzt des 16.Jh: "Die Mören gesotten / sind lieblich zu essen / dem Magen nützlich / treibet den Harn / bringen lust zur Speiß / und zu den Ehelichen Wercken." Ihre harnfördernde Wirkung bei Blasen- und Nierenleiden gilt heute als erwiesen, auch die Anwendung bei Durchfall. Und, wie das Zitat sagt, die Wilde Möhre bringt Freude und Lust ins Leben. Auch Lust auf Zärtlichkeit! Als Tinktur eingenommen, hilft sie bei leichten Depressionen und Konzentrationsstörungen.
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Die Wurzel ist nicht orange, sie ist eher weißlich, wie die Pastinake. Schmäler natürlich, wild halt. Und hat mehr spürbare Festigkeit in sich als die knackigen Zuchtmöhren. Mir schmeckt sie wunderbar: unter Wasser reinigen und frisch essen. Sehr aromatisch und mild. Ätherisches Öl, Flavonoide, Lycopin, Pektin, hoher Mineralstoffgehalt, Vit. B1, B2, C. Auch Carotinoide – die v.a. im Blattgrün, in der Wurzel weniger als in der Zuchtmöhre.
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Die Wilde Möhre hat eindeutige Erkennungszeichen. (Wichtig, weil es ähnlich blühende Pflanzen gibt, die giftig sind! Anfangs bitte mit Bestimmungsbuch!)
1. Weiße Blütendolden haben in der Mitte eine purpur-schwarze Blüte. Das ist einzigartig und nicht zu verwechseln. 2. Mit den Samen wird die Dolde ein rundes "Vogelnest". Die Samen sind Klettfrüchte, bleiben an der Kleidung hängen. 3. Der Karottenduft, wenn das Grün zwischen den Fingern verrieben wird.
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Daheim anbauen (Balkon oder Garten)
1. Ab September Samen sammeln
2. Im Herbst oder im frühen Frühjahr auf die Erde eines größeren Kübels streuen (nicht unter die Erde, keimt im Licht).
3. Im ersten Jahr wächst frisches, zartes Karottengrün, ohne Blüte. Auch das schmeckt sehr fein!
4. Herbst und Winter des ersten Jahres können dann die Wurzeln geerntet werden.
5. Einige Pflanzen stehen lassen, die im zweiten Jahr die Blüten bilden. Schön anzuschauen! Die Wurzeln sind im zweiten Jahr zu holzig, dann nicht mehr ernten. Mit den Blüten kommen die Samen für das nächste Jahr!