Wie ich bei Axel Thorer. Er war der gescheite Kopf in der BUNTE und dort auch immer mit Rat für mich da. Ein sagenhafter Autor. Nun lebt er auf Mallorca (über seine Insel hat er wundervolle Bücher geschrieben. Z.B. Liebeserklärung an Mallorca) und feiert dieses Jahr ein 50ig-jähriges, gleich zwei Mal. „Mit meiner Frau und meiner blauen Ente.“ Bei beiden geht ihm das Herz auf, wenn er sie sieht. Und Axel ist noch weiser als damals. Weisheit ist ja Gott-sei-Dank etwas, was (meistens) mit dem Alter wächst, ohne uns zu ärgern.
Was macht Axel heute? Er beschäftigt sich mit Kirchen. Er hat sich zusammen mit einem Freund vorgenommen alle katholischen Kirchen auf Mallorca außerhalb Palmas zu besuchen, ihre Geheimnisse zu entdecken, sie mit Worten zu verehren. Finde ich sensationell. Ich glaube es sind 149 Kirchen über die Insel verteilt. Das heißt: unterwegs sein. Denn nur so finden einen die Geschichten, die das Leben erzählt. Wie die vom Pfarrer, der Axel bat, doch mal nach einer neuen Lebensgefährtin für ihn zu gucken. Er war 94.
Nun Axel hat mir nach den ausführlichen Schilderungen der wundervollen Ikonen und Kreuze und goldene Relikte, die diese kleinen versteckten Kirchen bergen, auch erzählt er habe heute nur noch 3,5 Freunde. Echte Freunde. „Oje“, sage ich, „sind die alle gestorben?“ Nein sagt er, er habe gesiebt. Und sich folgende Fragen gestellt:
> Wem leihe ich viel Geld ohne Quittung und Vertrag
> Wer holt mich mitten in der Nacht auf der Autobahn irgendwo in Deutschland ab, wenn ich mit meiner Ente liegen bleibe.
> Wem kann ich ein Geheimnis anvertrauen.
> Wem würde ich erzählen, dass ich nachts mein Gebiss in ein Glas lege – wenn das so wäre ...
Ich liebe Axels Humor.
„Und was bedeutet ½ Freund?“ „Bei ihm bin ich mir noch nicht sicher.“
Ein Gespräch, drei Dinge gelernt.
Man ist nie zu alt für ein außergewöhnliches Hobby, das einen in Bewegung, aktiv und somit jung hält.
Man sollte sich irgendwann einmal fragen, wer ist wirklich ein Freund, eine Freundin. Die Zeit wird ja immer knapper. Mit wem möchte man sie verbringen.
Es lohnt sich zum Telefonhörer zu greifen und wieder einmal mit einem Menschen, der einmal wichtig war zu sprechen.
Danke Axel, ich habe dich sehr lieb.