Jede wusste von Genüssen zu erzählen, über Schlehensaft, Schlehenwein, Schlehenlikör oder Schlehenmarmelade. Na gut, dachte ich, wenn er so beliebt ist, dann erzähle ich auch da etwas über die Heilwirkung. Und, dass die große Zeit eben erst dann kommt, wenn ein paar Frostnächte ins Land gezogen sind.
Â
Der Schwarzdorn oder Schlehdorn wächst wild an Waldrändern, in Gebüschsäumen, in Parks, an Bahndämmen. Ende des Sommers werden ihre Früchte (gehören botanisch zum Steinobst) leuchtend blau. Es ist ihnen anzusehen, dass die Schlehe - neben der Kirschpflaume - ein wilder "Elternteil" der großen daraus gezüchteten Familie der Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen usw. ist. Sie sind essbar, aber so reich an Gerbstoffen, dass der Mund pelzig werden würde und das Gesicht ziemlich verzogen. Erst mit den Frösten werden sie süß. Sie stärken uns, wenn wir erschöpft sind, z.B. nach Infektionskrankheiten. Sie unterstützen das Immunsystem, wirken entzündungshemmend, schenken enorme innere Wärme und sind gut für den Magen.
Â
Ein einfache Möglichkeit: Die Früchte trocknen. Schon der Gletschermensch "Ötzi" trug vor ca. 5.300 Jahren eine Handvoll getrocknete Schlehen mit sich als Proviant!
Â
Warm eingepackt und mit dicken Handschuhen ausgerüstet (der Schwarzdorn hat Stacheln!) wilde Schlehen suchen und ernten. Bei niedrigster Temperatur (ca. 40 Grad) im Backofen trocknen, mit einem Kochlöffel in der Herdtür, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Acht bis zehn Stunden. Ein wundervoller Snack im Winter! Einfach eine Weile im Mund lassen, etwas dran knabbern oder kauen. Den Kern natürlich nicht mitessen: Er löst sich anfangs nicht gut vom Fleisch und kann irgendwann ausgespuckt werden. Das alles ist auch noch beste Pflege für das Zahnfleisch. Das Fruchtfleisch langsam und für längere Zeit gekaut, zaubert leichte Entzündungen oder Zahnfleischbluten gleich noch mit weg!