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    Rent a sheep - Detail-Ansicht

    Rent a sheep

    Maria Willeit ist Biobäuerin in Amerang im Chiemgau. Sie kam auf die Idee, das unbeschreibliche Glück, Schafe zu hüten, mit anderen zu teilen – und bringt ihre Wanderherde zu uns nach Hause. Marion Grillparzer hat es ausprobiert.

    Gestern Nachmittag kam die kleine, sieben-Schafe-hohe Herde bei mir an, um ein paar Tage lang meine Wiese hinter dem Haus magerer zu weiden, damit sich hier alte Pflanzen etablieren und neue Insekten finden. Ich habe mir meinen Arbeitsplatz am Teich eingerichtet, um von meinem Job als Schäferin keine Minute zu versäumen. Es regnet Apfelblüten, die Mittagssonne steht am bairischen Himmel.

    Sieben Wollknäuel liegen im Schatten des mobilen Schafhäuschens, käuen wohlig wieder, überlassen dem Mikrobiom in ihrem Pansen die Arbeit, aus jedem Blättchen all die Nährstoffe zu extrahieren, die es nur hergeben kann.

     

    Die beiden Mama-Schafe Scheicherl und Schnäbli und ihre Lämmchen, einmal Drillinge und ein Zwillingspaar, gehören der Gattung Ostfriesisches Milchschaf an. Das hat den unglaublichen Vorteil, dass in ihren Genen verankert ist: Ich bin (anders als das autonome Bergschaf) ganz eng verbandelt mit dem Menschen. Vor 10 000 Jahren haben wir das Schaf domestiziert. Seitdem melken wir es, leben von seiner Wolle, von seiner Milch. Das bedeutet: Es mag uns Menschen. Ist zugewandt und freundlich, möchte gekrault werden. Das steckt so in ihm drin. Das aggressivste Verhalten, das so ein Milchschaf zeigt: Wenn ihm was nicht passt, stampft es allerliebst mit dem Fuß auf. Manno!

    Morgens um acht Uhr laufe ich mit meinem Kaffee zu den Schafen. Möchte mich gleich mal bei ihnen einschleimen. Mit Karotten und Äpfeln. Sie schlafen noch. Maria hat mich gewarnt: „Meine Schafe sind Langschläfer.“ Das ist mir äußerst sympathisch. Ist wie alles rund um die Wolfsberger Wanderschafherde easy going. Die kleine Herde kommt in der mobilen Hütte – inklusive Heu, Wasser und Stroh. Im Nu wird ein Zaun um die Wiese gesteckt. Die Hängertür geöffnet, schon stapfen sie raus – und grasen los. Bis es dämmert, dann gehen sie unaufgefordert schlafen. Und stehen spät wieder auf.

     

    Maria sagt: „Bei Schafen dreht sich der Tag ums Fressen und Verdauen. Sie machen alles in der Gruppe. Da wird zusammen gefressen. Zusammen geruht. Zusammen wiedergekäut und verdaut. Und dann geht es von vorne los.“ Stimmt. Während ich diese Zeilen tippe, schälen sie sich wieder aus dem mobilen Ställchen, alle miteinander, denn Schafe tun ja immer alles zusammen. Jetzt wird wieder eine Runde abgeweidet. Man hört ihnen zu, wie sie geschwind das Gras zupfen, rhythmisch und einlullend – man guckt einfach zu, vergisst die zänkische Welt und entspannt. Nach zwanzig Minuten fällt man aus seiner Schäferinnen-Meditation in die Wirklichkeit: Sie ziehen sich zurück in ihr Wohnmobil, knabbern ein bisschen trockenes  Heu, legen sich hin und verdauen. Zeit zum Weitertippen.

     

    Wertvolles Kulturgut

    Ach, ja – die Maria! Darf ich vorstellen: Maria ist die wirkliche Hirtin. Bäuerin in Wolfsberg, eine der wenigen, die alles auf ihrem (fast) autarken Hof haben. Hühner, Schafe, Bienen, Gemüseanbau in Fruchtfolge. Eine, die nach den Ideen der sozialen Landwirtschaft und nach den Prinzipien der Natur lebt. Sie möchte nicht nur den Markt mit ihren Bio-Gemüsen, Äpfeln, Kartoffeln, Honig und Eiern bestücken. Sie sieht das Zusammenleben mit Nutztieren als „wertvolles Kulturgut“ und möchte das den Menschen wieder näher bringen. Das tut sie mit den Besuchern, die bei ihr auf dem Hof in kleinen Hütten leben und sogar mitarbeiten können. Und das tut sie draußen – so kam sie auf die Idee der Wanderherde. „Die Nähe zu den Tieren ist ein Grundbedürfnis. Das sieht man an jedem Kind“, sagt sie. „Es gibt nicht mehr so viele Gelegenheiten für die Menschen, Tieren auf Tuchfühlung zu begegnen.“

     

    Das schwarz-weiße gesprenkelte Lamm heißt Strazzi, eingebayerischt von Stracciatella. Ich nenn’ sie Striezi, das Mädel, ist unglaublich neugierig. Kein Funken von Misstrauen. Im Gegenteil, sie bandelt gleich an – und besteht auf Kraulen. Jedes dieser fünf Lämmchen hat einen anderen Charakter. Der schwarze Max braucht immer ein bisschen, aber hat dann doch geschnallt, dass die neue Schäferin eine ganz nette ist. Er läuft mir gerne in die Fotolinse. Und stupst mich von hinten ins Knie. Die anderen beiden Schwarzen, der Muckl und der Mohn, sind eher scheu. Die kleine weiße Liesl ist auch ein bisschen zurückhaltend und echt arm dran: Sie hat ein Blutohr – beim Kopfschütteln irgendwo dagegen geknallt und angeschwollen. Maria schickt die Tierärztin vorbei. Die sehr, sehr junge Tierärztin in großen grünen Gummistiefeln sagt zu mir: „Setzen Sie das Lamm auf das Hinterteil.“ Ich biege mich zum Fragezeichen. „Okay“, sagt sie. Sie habe das auch das letzte Mal in der Uni gemacht und wisse nur noch, dass das gut funktioniert.

     

    Obwohl die Lämmchen zutraulich sind, sind sie ja nicht doof. Liesl hat gleich gewusst, dass wir ihr ans Fell wollen und macht Bocksprünge weg von uns. Gut, dass Maria mir gestern gezeigt hat, wie man die Herde anlockt. Mit Leckerlis, Kraftfutterbrekkies in einem gelben Eimer. Ich locke die Schafe in den Wagen. Die Tierärztin Lena macht zu. Und ich stehe hinter verschlossenen Türen mit sieben Schafen auf 10 Quadratmeter. Und gucke, ob sie mit dem Bein aufstampfen ... Schwitz! Endlich kommt Lena rein, wir fangen die Liesl, sie sitzt auf ihrem Po zwischen meinen Beinen und ich halte ihre Vorderbeinchen fest. Weil die junge Tierärztin ein Blutohr beim Schaf noch nicht hatte, muss sie erst noch einen schaf-spezialisierten Tierarzt aus ihrer Truppe anrufen. „Aufschneiden? Punktieren?“ Liesl sträubt sich. Ich kraule und kraule und singe und bete … und dann sitze ich auf meinem Hinterteil. Wir reorganisieren wieder alles. Und Liesl kriegt das Ohr eingerieben. Und eine Spritze gegen Schmerzen. Und macht nach unsicherem Herumstaksen wieder fröhliche Lämmchensprünge in die Freiheit.

     

    Viel Glück für wenig Arbeit

    Selbst mal Tuchfühlung aufnehmen mit diesen lieblichsten Rasenmähern der Welt, das ist wie Baldrian schlucken, einen Joint rauchen und frisch verlieben gleichzeitig. Der Joint ist vierzig Jahre her, das frisch verlieben genau genommen auch), die Schafe sind jetzt: Es tut unglaublich gut, auf dieser Bank zu sitzen, die kleine Herde zu beobachten und von ihrem Frieden zu tanken. „Pure Medizin“, sagt Maria: „Die tiergestützten Therapien haben sich etabliert, weil man gemerkt hat, wie heilsam Tierbegegnungen sind – ein Tier zu streicheln, es zu beobachten, es zu versorgen, sich zu kümmern. Und das Schaf ist super. Es beißt nicht, es tritt nicht, es macht nix – außer aufstampfen.“ Sagt die echte Hirtin. Sie muss es wissen.

    Und Arbeit macht es eigentlich auch nicht. Man guckt mal, ob noch genügend Wasser im Eimer ist. Füllt das Heu in der Raufe auf. Einmal am Tag, fünf Minuten. Die restliche Zeit bleibt einem, um mit den Schafen zu meditieren und sie zu kraulen. Das lieben sie, ausgiebig. Natürlich darf man auch mal ein Leckerli vorbeibringen, Obst, Gemüse, ein kleines Stückchen altbackenes Bio-Brot. Brauchen tun sie nur Gras und Heu. Maria sagt: „Man füttert das Mikrobiom im Pansen. Und das füttert das Schaf. Das heißt: Gras. Zufütterung ist immer Heu. Gras ist fett. Der Darm ist für mageres ausgelegt, sie brauchen also zum Ausgleich einen starken Rohfaseranteil ,um das Mikrobiom zu pflegen.“ Klar, so ein Schaf liebt trockenes Brot. „Es wird aber krank, wenn du ihm ein Kilo davon gibst.“ Man muss das Mikrobiom eben so richtig gleichmäßig füttern, es kann sich nur langsam anpassen und braucht die Beständigkeit – Gras und Heu. Und ebenfalls klar: Schafe brauchen Wasser zur freien Aufnahme.

     

    Rasenmäher, Wolle, Milch ...

    Einmal im Jahr werden sie geschoren. Die Wolle verwendet Maria zum Mulchen ihres Gemüsegartens. Deswegen darf sie schwarz sein. Wieso sie so viele schwarze Lämmchen habe? „Weiß ist der präferierte Farbschlag wegen der Wolle. Ich mag die schwarzen lieber. Deswegen haben wir einen schwarzen Bock. Und wundervoll sind die Schecken. Die sind ganz selten.“ Zehn Lämmchen kommen im Wolfsberg im Jahr auf die Welt. Fünf Mädels kriegen meistens Zwillinge. Wenn sie älter sind, kommen schon mal Drillinge. Kürzlich brachte Maria sogar Vierlinge durch.

    Wie Maria auf die Schafe gekommen ist? Rein zufällig, eine Freundin musste ihre Herde los werden, weil ihre Grünlandpacht abgelaufen ist. „Zur selben Zeit habe ich dreißig Obstbäume auf einem Anger angebaut, und da gab es Schwierigkeiten, das zu Mähen. So zogen bei uns sechs Schafe ein.“ Melken tut sie nicht: „Bei so einer kleinen Herde rentiert sich das Milchproduzieren nicht. Schade, denn Schafmilch ist die verträglichste aller Tiermilchen. Sehr gesund in der Zusammensetzung. Joghurt und Käse, schmeckt super lecker, wegen des hohen Fettgehaltes. Und es schmeckt nicht so intensiv wie Ziege.“ Die Milch kriegen also die Lämmchen. Die sind Gäste auf Zeit auf. „Nach sieben, acht Monaten wird es unruhig. Böcke werden bockig. Da ist ein guter Moment, die Herde auf den Stammstand zurück zu setzen.“

    Ich bin entsetzt – ich könnte doch Striezi nicht... „Nein“, sagt Maria, „die Schlachttage sind keine guten Tage in meinem Leben, aber ich finde keine andere Lösung, um mit einer Herde von Tieren zu leben. Ich möchte, dass meine Schafe ihre Mutterschaft leben können. Und jedes Schaf muss sich von Natur aus irgendwann vom Lamm trennen. Ich merke schon, wann die Zeit reif ist. Ich versuche den Tierseelen zu sagen, dass sie sich aus dem Körper zurückziehen sollen. Begleite sie bis zum Schluss. Halte den Kopf, wenn der Metzger den Bolzen ansetzt.“ Das erinnert mich an  „Emmas Glück“, das zauberhafte Buch von der liebevollen Schweinehirtin und ihrem krebskranken Lover.

     

    Der goldene Tritt

    Und schon ist es wieder Zeit zum Grasen. Striezi macht ein paar lustige Bocksprünge. Der Obstgarten hat tausend Quadratmeter, und das biologische Mähen geht ratzfatz. Wo die das nur alles hinbringen! Sanft perlen schwarze Köttel auf die Erde. Die Schäferkultur ist ja fast ausgestorben, wächst nun wieder unter dem Aspekt der Landschaftspflege. Maria erklärt: „Die Schafbeweidung verhindert, dass ein Gebiet verbuscht und dann zum Wald wird.“ Im Mai sollte man wegen der Vielfalt der Insekten ja tunlichst nicht mähen, gilt das auch für Schafe? „Der Insektenwelt hilft es, wenn etwas unter 5 km/h auf sie zukommt.“ Der Rasenmäher ist so schnell, dass sich das Insekt nicht retten kann. Das Schaf lässt ihnen Zeit zu fliehen. „Und die Schafköttel sind auch noch ein Paradies für Insekten, dort können sie sich vermehren. Der Mist zersetzt sich binnen 14 Tagen und düngt den Boden.“

    Das Schaf trägt Grüngut ab, bringt Nährstoffe ein und tut der Landschaft gut. Man spricht von dem goldenen Tritt. Eine Herde, die mit ihren kleinen Hufen die Grasnarbe nur zart verletzt, sorgt dafür, dass sie dicht wird, sie regt das Wachstum an, lüftet den Boden, vertreibt die Wühlmäuse. Weiden verändert den Bewuchs. Sorgt dafür, dass die Wiese immer ein bisschen magerer wird – und genau das wiederum sorgt für Artenvielfalt. Je magerer die Standorte, desto besser können sich auch nicht so durchsetzungsstarke Pflanzen etablieren, die selteneren, die vielleicht sogar nur einen einzigen Typ Insekt anlocken, der sonst aussterben würde.

     

    Maria faltet die Hände im Schoß und guckt glücklich auf ihre Wanderherde, die sie nach drei Tagen wieder mitnehmen darf: „Bevor der Mensch sesshaft wurde und die Landwirtschaft begonnen hat, hat das Schaf das Leben, die Kultur, die Mobilität mitgeformt. Als die Menschen sich neue Gebiete erschlossen habe, sind sie mit Tieren gewandert. Sie hatten Wärme, Kissen und Milch dabei. Heute fahren wir auf alten Schafwegen. Der Schafpfad wurde zum Weg und dann zur Straße.“

    Was sie sich denn für die Zukunft wünscht, für Scheicherl, Striezi und die anderen wolligen Rasenmäher? „Klar: Grünflächen pflegen. Aber: Am liebsten in Kombination mit Menschen. Überall gibt es eine Wiese, die geweidet werden kann. Hinter dem Kindergarten, hinter dem Seniorenstift, im Stadtpark. Schon das Anschauen alleine ist seelische Nahrung.“

     

     

    Die Wanderherde

    Was das kostet, was Du kriegst

    Erst einmal wird telefonisch abgesprochen, ob die Wanderherde sich für den Zielort eignet. Wundervoll wären neben Grünpflege auch Besuche in Kindergärten, Behindertenwerkstätten und Altersheimen. Wenn es passt und alles geklärt ist, kommt Maria Willeit mit einem als Stall ausgebauten Anhänger zur Wiese. Steckt den Zaun ab, schützt die Zierpflanzen vor dem Schafbiss. Und macht eine kleine Einweisung in das Leben und die Verantwortung als Schäfer. Die Schafe schlafen in dem mit Stroh ausgelegten Wagen. Fressen aus der eingebauten Heuraufe und trinken dort ihr Wasser. Morgens kommen sie völlig relaxed rausgestapft. Tagsüber wird in 20-Minuten-Runden gefressen, geruht und wiedergekäut. Abends geht die kleine Herde selbstständig zum Schlafen. Maria Willet ist natürlich telefonisch erreichbar. Und kommt im Notfall vorbei.

    Kosten: Eine Woche kostet 350 Euro für Stall, Herde, Aufbau, Einweisung, Abholung. Alles inklusive – sogar die Mehrwertsteuer.

     

    Mehr Infos: www.Schafzeit.de

    Copywright: marion grillparzer

    Geschichten - Rent a sheep
    Die Hausmaus Nr. 4 - Detail-Ansicht

    Die Hausmaus Nr. 4

    Der Frühling ist da, die Bäume schlagen aus. Und ich schlag die Mausefalle auf den Tisch. Zum siebten Mal les ich die Gebrauchsanleitung von der neuen Lebendmäusefalle, die ich bestellt habe. Eine aus Holz und Gitter. Nicht aus Plastik, wie die andere. Da wo die eine Maus partout nicht rein will. Da steht gebrauchstechnisch: „Klappen Sie den dünnen, langen Griff auf die Vordertür. Führen Sie den kurzen Griff auf das Gitter, nun ziehen Sie den dünnen, langen Griff nach hinten und hängen diesen im Gitter ein …" Versteh Nullinger. Könnte das Ding an die Wand schmeißen.

    Ja: Noch mal. Ich schicke Foto von Falle und Gebrauchsanleitung an meinen Vater. In der Regel kann der alles.

    Die Küche schaut aus. Ich hab‘ gestern Abend eine halbe Packung Mehl verstreut, weil der Fallenhersteller geschrieben hat, man möge herausfinden, wo sich die Mäuse bewegen. Und an den Spuren die Fallen aufstellen. Die einzigen Spuren, die deutlich sichtbar waren, hat Wolf hinterlassen. Zum Kühlschrank, zum Bier.

    Zum Glück hab‘ ich Wolf. Dank ihm haben wir nach langer nicht erfolgreicher Zeit die vierte Maus gefangen. Er hat gesagt: „Die fressen unsere Haushaltsgummis, die tu ich ihnen jetzt mal in die Falle.“ Ich habe da drüber sehr still gelächelt. Gummi? Wie blöd ist das denn. Am nächsten Morgen hab ich nicht mehr gelächelt, denn da war sie glatt mitten im Gummiringeberg in der Plastikfalle gesessen – und hat merkwürdig gegrinst. Ansonsten haben unsere Mäuse hier – ich gehe mittlerweile davon aus, dass eine wundersame Vermehrung stattgefunden hat, obwohl wir sie lebendfallenweise Tag für Tag zum Nachbarn tragen – eigentlich einen interessanten Geschmack. Sonnenblumenkerne. Lindtschokolade. Heidelbeeren. Und … Vor zwanzig Jahren hat mir ein Freund mal einen Joint mitgebracht. Weil ich gesagt hab: „Ich möchte so gern mal wieder so richtig lachen.“ Und den hab‘ ich erst mal versteckt. Ziemlich gut. Zwei Jahrzehnte lang nie wieder gefunden. Bis gestern. In einer Wohnzimmerschublade, zwischen Mäusekötteln und einem alten Taschentuch mit den Initialen meiner Tante Marietta. Na ja, ein paar grüne Krümel und ein bisschen Papier … Ich musste erst rätseln. Wahrscheinlich hat sie erst den Joint … und dann die Gummis. Wolf hat die kichernde Maus zum Nachbarn gebracht.

    Am Abend hab‘ ich wieder meine Testsonnenblumenkerne ausgelegt. Am Morgen waren sie weg. Heißt: Noch eine Maus da. Ich nehme an, die Maus, die seit einem halben Jahr hier all meine Tricks belächelt. Die ich großherzig geduldet und großgezogen habe, weil es draußen Winter und kalt war. Die mir heute im Schlaf den Vogel zeigt. Die 500 Kinder im Jahr kriegt. Womit ich gerade tagtäglich lebendfallenmäßig beschäftigt bin.

    Abends stelle ich meine Plastikfalle präpariert mit Gummis und Sonnenblumenkernen in die Schublade, in der sie die letzte Nacht tätig war. In der Apothekerschublade. Dort hat sie meine Lunasol-Pröbchen mit Melissenöl aufgenagt und ausgetrunken. Guter Geschmack! Ein ausgeklügelteres Naturkosmetikprodukt als das von Lunasol gibt’s nicht. Alchemie! Nach Mondphasen und so hergestellt. Mit den Pflanzen aus einem italienischen Heilpflanzengarten. Alles Handarbeit … Guter Geschmack.

    Am nächsten Morgen öffne ich spannungsadrenalinwach noch vor dem Kaffeemachen die Küchenschublade. Jupp: Die Falle ist zugeschnappt. Nur was ist da drin? Merkwürdig. Eine Streichholzpackung. Fingerpflaster-Set. Ein Lunasoldöschen mit Tagescreme … Nur eine ist nicht drin. Die Rückwand ist geöffnet. Ich zeige das Wolf. Er sagt: „Das hast Du gemacht. Du nimmst mich auf den Arm.“

    Ich bestelle eine Nachtsicht-Webcam. Hoffentlich besser als Mehl. Mit Marta habe ich einen Tag lang verbracht und alle Schubladen aus allen Schränken im ganzen Haus gezogen. Mit dem Staubsauger jede Ecke erobert. Irgendwann kreischt Marta. Ich springe auf den Stuhl. Eine ziemlich große Maus läuft quer durchs Wohnzimmer … ignoriert alle Cowboystiefel, die ich ihr als Mäusetunnel in den Weg lege … Wir geben irgendwann auf.

    Abends nehme ein Lunasol-Melissenöl-Fläschchen, Sonnenblumenkerne, Haushaltsgummis. Lege alles in die Falle. Klebe die Rückwand fest. Stelle die Falle wieder in die Schublade.

    Am nächsten Morgen, bevor ich den Kaffee mache, öffne ich die Schublade … Juppppppp. Maus drin. Wolf bringt sie freudig strahlend zum Nachbarn.

    Die Metall-Holz-verstehe-ich-nicht-Fallen hab‘ ich meinem Vater geschickt. Er sagt, er kann das Rätsel nur lösen, wenn er das Teil in der Hand hält. Tut seinem Hirn gut. Und meinen Nerven. Und das Klump ist weg hier … Abends leg ich nur zum Test meine Sonnenblumenkerne hin. Das Mäuslein in der Falle erschien mir eigentlich eher klein.

    Am Morgen sind die Testsonnenblumenkerne weg. Ich muss Jörg anrufen. Der hilft mir beim Installieren der Mäusebeobachtungs-Webcam. Und ich bestelle neue Fallen. Mit Tarnfarben-Design. Tschau mer mal.

    Geschichten - Die Hausmaus Nr. 4

     

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